OPEC+ und Angebotslage im Fokus

06. Oktober 2025

Vergangene Woche gerieten die Rohölpreise an den Börsen in London (ICE) und New York (NYMEX) stark unter Druck. Der Rückgang war der deutlichste seit Juni und hatte weniger mit dem kurzfristigen Regierungs-Shutdown in den USA zu tun als mit den jüngsten Spekulationen rund um die Förderpolitik der OPEC+-Gruppe.

 

Aus dem Umfeld der OPEC+-Staaten war vorab durchgesickert, dass eine mögliche Lockerung der freiwilligen Zusatzkürzungen für den Monat November diskutiert werde, im Raum stand eine Erhöhung um bis zu 500'000 Barrel pro Tag. Am Ende fiel die Entscheidung jedoch deutlich moderater aus: Lediglich 137'000 Barrel pro Tag sollen zusätzlich gefördert werden.

Laut den Analysten der ANZ Bank könnte diese leichte Ausweitung des Angebots gut verkraftbar sein, insbesondere, da die globale Versorgung bereits durch verschärfte Sanktionen gegen Russland und den Iran unter Druck steht. Zudem belasten wiederholte ukrainische Drohnenangriffe russische Infrastrukturen, zuletzt war sogar eine der grössten Raffinerien Russlands in Kirishi betroffen.

 

Ein weiterer Faktor für den Preisrückgang war die teilweise Wiederaufnahme der Ölexporte im Nordirak. Noch ist unklar, ob die Lieferungen über den türkischen Hafen Ceyhan dauerhaft wieder anlaufen, dennoch wertet der Markt diese Entwicklung als Signal für ein höheres Angebot. Dies könnte auch die OPEC+ in ihrer Entscheidung beeinflusst haben.

 

Auch die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen sorgte für rückläufige Preise, obwohl sich bisher keine nachhaltige Entspannung abzeichnet. Frühere Verhandlungen, an denen sich die Hamas nur indirekt beteiligte, verliefen ergebnislos. Zudem weist die Gruppierung Teile eines internationalen Friedensplans kategorisch zurück.

Doch selbst bei einer Waffenruhe bleibt fraglich, wie stark die geopolitische Risikoprämie am Ölmarkt wirklich sinken würde. Experten gehen davon aus, dass der jüngste Risikoaufschlag vor allem mit möglichen Angebotsausfällen aus Russland zusammenhing, weniger mit dem Konflikt in Nahost.

 

Kurzfristig spielt auch der saisonale Wartungszyklus der Raffinerien eine wichtige Rolle. Im Oktober fahren viele Anlagen ihre Produktion zurück, was die Nachfrage nach Rohöl verringert. Die Analysten von BMI rechnen deshalb mit einem deutlichen Überangebot, was zu weiterem Verkaufsdruck führen dürfte. Auch mittelfristig sieht es laut Susan Bell von Rystad Energy nach einer Entspannung auf der Angebotsseite aus. Ihrer Einschätzung nach habe sich das Marktgleichgewicht nach einer Phase der Knappheit inzwischen in Richtung Überschuss verschoben. Sie erwartet, dass sich dieser Trend bis Ende 2025 fortsetzt, mit spürbarem Druck auf die Preise, vor allem angesichts der schwächeren Nachfrageentwicklung.

 

Zu Beginn der neuen Handelswoche zeigen sich die Rohölkontrakte an den Börsen ICE und NYMEX wieder etwas fester. Die kleinere als erwartete Förderausweitung der OPEC+ sorgt für leichte Erholungstendenzen.

Börsendaten 06.10.2025 um 08:55 Uhr
ICE-Gasoil OKT: 672.00$
ICE-Brent DEZ:  65.30$
NY-Rohöl WTI OKT: 61.63$
US-Dollar/CHF: 0. 7976
Rheinfracht nach Basel: 21.00

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